Derek Landy: Skulduggery Pleasant. Der Gentlemann mit der Feuerhand

Als Stephanies geliebter Onkel Gordon stirbt, erbt sie, zur Überraschung der ganzen Verwandtschaft, den Großteil seines Besitzes. Im Alter von gerade einmal 12 Jahren ist sie plötzlich Besitzerin eines großen Hauses. Ihr Onkel, ein Schriftsteller von Fantasy- und Mystery-Romanen, hatte den Ruf, etwas schrullig zu sein und an einiges, was er schrieb, auch tatsächlich zu glauben.

Stephanie übernachtet in der folgenden Nacht in Gordons Haus, plötzlich hört sie Geräusche: Jemand (oder etwas?) bricht ein und sie wird bedroht: Sie soll „den Schlüssel“ hergeben, hat aber keine Ahnung, wovon die Rede ist. Zum Glück kommt ihr ein Freund ihres Onkels, Skulduggery Pleasant, zuhilfe. Es stellt sich heraus, dass er Detektiv ist, allerdings kein gewöhnlicher. Er ist seit vielen Jahren tot und ein lebendiges Skelett. Es stellt sich heraus, dass die Welten, über die Gordon schrieb, tatsächlich existieren. Offensichtlich gehörte ihm etwas, was der böse Serpine unbedingt haben möchte. Skulduggery nimmt Nachforschungen auf. Stephanie, die sich nicht abschütteln lässt, taucht in eine ihr fremde Welt der Magie ein …

Landy hat eine Welt entworfen, in der Magier unerkannt zwischen den normalen Menschen leben. Die meisten sehen ganz normal aus, nur Skulduggery ist aufgrund eines „Vorkommnisses“ gestorben und als Skelett wieder auferstanden. Es gibt allerdings auch noch „Hohle“, „Sensenmänner“ und „Gesichtslose“. Die Geschichte beginnt zunächst ganz harmlos mit einer Beerdigung, aber sobald Stephanie ihr Erbe antritt, nimmt die Erzählung Fahrt auf und die Ereignisse überschlagen sich. Ständig werden sie und Skulduggery angegriffen und kommen haarscharf davon. Dabei sterben massenweise Magier und andere Wesen, gefoltert wird auch, teilweise gab es zu viel Gewalt für meinen Geschmack. Die Ideen sind teilweise originell, manches erinnerte mich aber auch an Harry Potter: Die Magier, die zwischen den anderen Menschen leben, aber auch ganze Kolonien bewohnen; der böse Zauberer Melvolent, der starb, dessen Anhänger aber nur vermeintlich friedlich geworden sind, usw.

Skulduggery ist ein cooler Typ, den nichts so schnell aus der Ruhe bringt. Selbst nach einer Folter hat er schnell wieder seine typischen flotten Sprüche auf den nicht vorhandenen Lippen. Das fand ich stellenweise ein wenig übertrieben. Stephanie hat mir stellenweise richtig Vergnügen gemacht: Sie ist aufmüpfig, ohne frech zu sein, selbstbewusst und hartnäckig. Doch manchmal überkommen auch sie Zweifel und Ängste, das war recht überzeugend geschildert. Dass die ganze Handlung nach den beiden Anfangskapiteln sehr schnell, hektisch, Hals über Kopf wirkt ist sicherlich beabsichtigt. Viel Zeit, das Milieu ausfühlicher zu beschreiben, bleibt dabei leider nicht. Auch die anderen Charaktere sind recht oberflächlich. Der Böse ist böse, die Guten sind gut, wenn auch teilweise etwas phlegmatisch. Am Ende stellt man überrascht fest, dass doch nicht alle Guten gut waren, aber das Warum bleibt im Dunkeln.

Letztlich war es eine kurzweilige, spannende und stellenweise auch lustige Lektüre, aber ich bin nicht sicher, ob ich sechs Bände davon lesen möchte. Mein Sohn allerdings schon, er findet ohnehin, dass nichts über eine ordentliche Schlacht geht. Daher kann ich sagen: Zielgruppe erwischt! Für Nachwuchsmagier ab 12.

Derek Landy: Skulduggery Pleasant. Der Gentleman mit der Feuerhand. Loewe 2011, TB 352 Seiten, Euro 9,95, ISBN 978-3-7855-7268-9

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3 Kommentare zu “Derek Landy: Skulduggery Pleasant. Der Gentlemann mit der Feuerhand

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