Kerstin Gier: Silber

Vermutlich können es viele gar nicht nachvollziehen, aber ich hatte bis dato noch kein Buch von Kerstin Gier gelesen. Als Silber herauskam fand ich, das wäre ein guter Anlass, es einmal mit dieser Autorin zu probieren … 😉

Liv Silver und ihre Schwester Mia sind allerhand Ungemach gewohnt. Ihre Eltern sind geschieden, ihre Mutter, eine Wissenschaftlerin, arbeitet an ständig wechselnden Universitäten rund um die Welt. Auf diese Weise haben sie schon einige Kulturen und Schulsysteme kennengelernt und mussten mit ständig neuen Klassenkameraden zurechtkommen. Das war nicht immer einfach. Nun geht es nach England und die beiden Mädchen haben sich schon sehr auf das niedliche Cottage auf dem Land gefreut, das sie im Internet ausgesucht und gemietet hatten. Doch dann kommt wieder einmal eine „Planänderung“ ihrer Mutter dazwischen: Sie hat einen Mann kennengelernt, Ernest, deswegen werden sie nun mitten in London leben und zu Schule gehen.

Schnell lernen die beiden auch Ernests Familie kennen, seine Kinder Grayson und Florence sind Mitschüler von ihnen. In der Nacht nach dem Kennenlernbesuch träumt Liv von Grayson und seinen Freunden, die sich auf einem Friedhof befinden. Der Traum kommt ihr unheimlich realistisch vor und nach dem Aufwachen trägt sie tatsächlich Graysons Pullover! In was für eine Sache ist sie da nur hineingeraten?

Um es vorwegzunehmen: Dies wird nicht das letzte Buch von Kerstin Gier sein, das ich lese!

Liv ist ein typischer Teenager und viele ihrer Erlebnisse sind typisch: das Gemobbwerden in der neuen Schule; die Schwierigkeiten, Anschluss zu finden; das Problem mit dem neuen Freund ihrer Mutter usw. Der Rahmen ist also erst einmal vertraut. Aber dann passieren Liv merkwürdige Dinge und sie gerät in eine gefährliche Geschichte. Dies alles wird in einem schnellen Erzähltempo berichtet, fantasievoll und teilweise psychedyllisch anmutend, sodass ich erstaunt war, als ich das Buch nach wenigen Stunden ausgelesen hatte. Es gibt viele lustige Szenen – Gier gelingt es gut, Missgeschicke so zu schildern, dass man die Szene vor sich zu sehen meint – aber im Laufe des Buches wird es immer mysteriöser und spannender.

In der konventionellen Rahmenhandlung findet eine originelle Geschichte rund um eine Traumwelt Platz. Gerade diese Verknüpfung von Bekanntem und Geheimnisvollem finde ich sehr gelungen für die jugendlichen Leser. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, Abstriche muss ich lediglich beim Ende machen, das ich dann doch etwas abrupt fand. Da hätten ein, zwei Seiten mehr nicht geschadet.

Auch die Aufmachung ist sehr hübsch: Das Cover zeigt ein Durcheinander von Symbolen, Pflanzen und Tieren aus der Traumwelt, größtenteils in Silber eingeprägt. Zahlreiche Buchseiten sind seitlich ebenfalls mit Blütenranken verziert, das im Buch eine wichtige Rolle spielende Tittle-Tattle-Blog ist anders gestaltet, eben wie eine Blogseite, mit Header, anderer Schrifttype und Klickfeldern. Wie ich gerade feststelle, gibt es das Blog wirklich, das ist schon cool! Ich freue mich auf Band zwei.

Cover_Gier_Silber1

Kerstin Gier: Silber. Das erste Buch der Träume. Fischer 2013. 413 Seiten, Euro 18,99, ISBN 978-3-8414-2105-0.

Hier geht es zur Homepage des Buches mit Leseprobe, Leserstimmen, Lesungsterminen etc.

Ein Kommentar zu “Kerstin Gier: Silber

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