Kai Pannen: Du spinnst wohl!

Am ersten Dezember passiert Fliege Bisy etwas Furchtbares: In einem unachtsamen Moment fliegt sie der Spinne Karl-Heinz ins Netz. Karl-Heinz wickelt Bisy fest in seine Spinnenfäden ein und hängt ihn am Rand seines Netzes auf. Dort will er ihn bis Weihnachten aufbewahren und ihn sich dann als Weihnachtsbraten gönnen. Verständlicherweise ist Bisy entsetzt. Doch er ist ziemlich schlau, und so redet er ständig auf den armen Karl-Heinz ein, der eigentlich nur seine Ruhe haben will. Er überzeugt ihn, dass er gut gefüttert werden muss, überredet ihn zu einem Ausflug und hilft ihm schließlich sogar, als er Zahnschmerzen bekommt. Langsam wächst Bisy Karl-Heinz ans Herz. Er rettet ihn aus den Fängen seiner gierigen Tante und kuschelt sogar nachts mit ihm auf dem Sofa. Doch Weihnachten rückt immer näher …

In 24 Kapiteln verfolgen die Leser die langsame Annäherung der beiden so ungleichen Tieren. Wie es sich für eine Adventsgeschichte gehört, geht sie natürlich gut aus. Bisy geht sehr geschickt vor und ist nicht auf den Mund gefallen. Er schafft es, dem einsamen Karl-Heinz zu zeigen, dass das Leben noch aus anderen Dingen besteht, als auf dem Sofa herumzusitzen. Die beiden kochen gemeinsam, schmücken das Netz weihnachtlich, diskutieren viel und kommen sich dabei immer näher. Und zum ersten Mal in seinem Leben erfährt Karl-Heinz, wie es ist, jemanden zu haben, der ihn gerne mag.

Das ist einmal eine ganz andere Adventsgeschichte. Ungewöhnlich, etwas skurril, aber deswegen nicht weniger besinnlich und mit einer schönen Moral. Ein Vorlesebuch, das nicht nur die kleinen Zuhörer von 4 bis 8 Jahren Spaß unterhaltsam auf Weihnachten einstimmt, sondern auch den erwachsenen Vorlesern Spaß macht.

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Kai Pannen: Du spinnst wohl. Eine außergewöhnliche Adventsgeschichte in 24 Kapiteln. Tulipan 2015. 104 Seiten, Euro 14,95, ISBN 978-3-86429-231-6.

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Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

7 Kommentare zu “Kai Pannen: Du spinnst wohl!

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  3. Ich glaube ja gern, dass es sich um eine lustige Geschichte handelt, allein der Name Karl-Heinz für den spinnerten Protagonisten mutet sehr originell an, nennt doch heute niemand mehr den eigenen Sprössling so. (Oder etwa doch?) Was mir aber allmählich wirklich auf den Keks (meinetwegen auch auf die Pfeffernuss/den Lebkuchen/den Zimtstern/das Vanillekipferl) geht, ist diese [hier abschätziges Adjektiv einsetzen] Verweihnachtlichung um jeden Preis. Weihnachtsrummel auf Teufel komm raus – das bezieht sich jetzt auf alle vorigen Rezensionen, und das musste ich mal loswerden. Irgendwo habe ich kürzlich gelesen, amerikanische Feiertage wie Valentinstag, Halloween usw. schwappen deshalb zu uns herüber, weil wir zu wenige (oder gar keine) säkularen Feiertage mehr haben. Na schön, dann erfinden wir doch flugs ein paar Geschenkefeste ohne jeglichen Weihrauch, lassen dafür dann aber die Kirche im Dorf und Weihnachten in der Kirche, ja? Und … lieber Karl-Heinz, pass bloß auf, dass Dein Netz nicht unversehens Feuer fängt! Die Feuerwehr möchte Weihnachten vielleicht auch mal freihaben.

    • Tja, ich fürchte, da solltest du mein Blog für ein paar Wochen lieber meiden. Ich habe als Kind Weihnachtsbücher geliebt, meine Söhne ebenso. Natürlich hat keine Familie die alle daheim, aber in meinem Blog stelle ich eine Menge davon vor, sodass jede Familie das Buch finden kann, was zu ihr passt. Mir macht es Spaß, diese Weihnachtsbücher anzuschauen, zu lesen und zu rezensieren, deswegen kommt noch ein ganzer Schwung Rezensionen auf meine Leser zu.
      Ich kann deiner Kritik auch nicht ganz folgen, denn Weihnachten hat mit den amerikanischen Bräuchen nichts zu tun. Ja, man könnte es bei der Weihnachtsgeschichte belassen (dazu habe ich letztes Jahr ein Bilderbuch rezensiert), aber das kann doch jeder für sich selbst entscheiden.
      Sollte sich deine Kritik darauf beziehen, dass ich schon im November mit den Rezensionen anfange: Adventskalenderbücher müssen vor Dezember gekauft werden, auch bei vielen Bastelbüchern bietet es sich an, und die ganzen Bilderbücher kommen am 20.12. auch zu spät.

      • Nein, nein, die Kritik bezieht sich auf Autoren und Verlage, die immer wieder neue Aufhänger finden. 🙂 Das mit den amerikanischen Feiertagen sollte nur als Beispiel dienen. Es lohnt sich aber nicht, das näher auszuführen, liebe Daniela. Du machst einfach, was Dir – und den LeserInnen – Spaß macht und ich pausiere beim Lesen ein bisschen. 🙂 Deine Rezensionen kritisiere ich gar nicht, die sind wie immer gut geschrieben. Ich kann nur schlecht „Gefällt mir“ anklicken, wenn ich mit dem Buchinhalt so gar nichts anfangen kann. Macht aber auch nichts …

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