Judith Le Huray: Ich – einfach tierisch

Stellt euch vor, ihr wacht auf und seid ein Hund. Ich wisst zuerst gar nicht, wie ihr laufen sollt, denn ihr habt vier Beine. Bewegt man ein Bein nach dem anderenr? Erst die vorderen, dann die hinteren? Oder erst die rechten und dann die linken Beine? Die vielen Gerüche, die auch euch einströmen, überwältigen euch, aber dafür seht ihr irgendwie nicht mehr so gut. Außerdem müsst ihr mal. Wie, ihr sollt in aller Öffentlichkeit …?

So geht es Marvin, als er nach einem Sturz mit dem Fahrrad wieder zu sich kommt. Er ist verwirrt. Was ist passiert? Er kann sich nur sehr vage erinnern. Also macht er sich auf den Weg nach Hause, wo seine Familie wegen seines Verschwindens verzweifelt ist. Er versucht zu erklären, wer er ist. Nur seine Schwester versteht und akzeptiert es. Zusammen mit ihr und einigen Freunden macht sich Marvin auf die Suche nach der mysteriösen Frau, an die er sich dunkel erinnert. Sie muss etwas mit seiner Verwandlung zu tun haben. Die Rückverwandlung eilt, denn er wird auch innerlich immer mehr zum Hund.

Wenn aus einem ganz normalen Jungen plötzlich ein Hund wird, ergeben sich zwingend viele lustige Situationen. Marvin muss erst einmal mit sich und seinem neuen Körper klarkommen. Doch die Lage ist ernst. Es fühlt sich ganz entsetzlich an, dass er sich kaum verständlich machen kann. Vor allem sind seine Eltern vollkommen verzweifelt und reagieren sauer bis entsetzt darauf, dass dieser dahergelaufene Hund ihr Sohn sein soll. Marvins Sorgen und Nöte, aber auch seine schleichende Verwilderung werden sehr gut und glaubhaft geschildert. Man nimmt ihm ab, ein Mensch in einem Hundekörper zu sein. Seine Schwester Luisa ist ein patentes Mädchen, das sich energisch dafür einsetzt, ihrem Bruder zu helfen. Die Freunde aus seiner Clique sind wohltuend normal. Sie werden nicht plötzlich zu Helden, sondern es gibt auch Situationen, vor denen sie sich fürchten, auch wenn sie natürlich helfen wollen.

Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Ina Krabbe ziehen sich als Streifen im oberen Viertel des Buches über die Doppelseiten.

Die Geschichte ist ein turbulentes Abenteuer, in dem es viel zu lachen gibt, das aber auch viel Spannung in sich birgt. Wird Marvin es schaffen, rechtzeitig wieder ein Junge zu werden, bevor er vergisst, dass er mal ein Mensch war?

Ob Hundefreund, Abenteuerliebhaber oder Lachfans, Kinder von 10 bis 12 Jahren werden dieses Buch mögen.

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Judith Le Huray: Ich – einfach tierisch. Südpol 2016. 216 Seiten, Euro 12,90, ISBN 978-3-943086-25-6.

Zur Verlagsseite – bei Amazon – in einer der beteiligten Buchhandlungen über Buchhandel.de – oder direkt in der nächsten Buchhandlung.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

2 Kommentare zu “Judith Le Huray: Ich – einfach tierisch

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