Walgeburtstag beim Magellanverlag

Anlässlich seines zweiten Geburtstages hatte der Wal einige Blogger nach Bamberg eingeladen. Der Magellanverlag teilt sich dort ein Gebäude mit dem C. C. Buchner Verlag, der Schulbücher herstellt.

Der Magellan-Wal

Begrüßt wurden wir 13 Bloggerinnen und Blogger (okay, es war nur ein Blogger) natürlich vom Wal, der sich Unterstützung beim Verlagsleiter Rebscher und bei Viola und Cara, den beiden Pressefrauen des Verlags geholt hatte. So erfuhren wir zunächst einiges über die Gründung des Verlages und wie es zum Namen und zum Wal als Logo kam: Aus etwa 200 Ideen wurde schließlich Magellan ausgesucht, weil es diesen Namen noch nicht gab, nichts Negatives damit verbunden ist. Magellan war ausschließlich Entdecker, kein Eroberer, und das passte nach Meinung von Herrn Rebscher und seinen Mitstreitern gut zu einem Verlag, der dazu beitragen möchte, dass mit Hilfe von Büchern andere Welten entdeckt werden. Der Wal passte dann einfach gut zu der maritimen Welt. Eine gute Entscheidung, wie ich finde, denn der Wal erregt einfach Aufmerksamkeit, ob als Logo, riesiges Stofftier, Badewannen-„Entchen“ oder wie hier auf dem aktuellen Katalog.

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Wie ist ein Verlag aufgebaut? Welche Abteilungen gibt es? Egal ob groß oder klein, das ist doch überall recht ähnlich: Lektorat, Marketing/Presse, Lizenzen, Herstellung, Vertrieb. Manchmal sind einzelne Teile ausgelagert, so hat nicht jeder Verlag einen (oder mehrere Grafiker) im Haus, wie das beim Magellan-Verlag der Fall ist. Das sorgt für kurze Wege, leichte Absprachen und letztlich dafür, dass die oft ungewöhnlich schönen Cover möglich werden. Da der Verlagsleitung Optik und Haptik besonders wichtig sind, gibt es übrigens auch keine E-Books.
Der Magellan-Verlag ist mit 11 Mitarbeitern recht klein, daher wurden manche Abteilungen zusammengelegt. So kümmern sich Viola und Cara nicht nur um Pressearbeit und die Vorbereitung von Messen, Lesungen und anderen Veranstaltungen, sondern auch um die Inlandsrechte, zum Beispiel für Hörbuchausgaben. Die beiden plauderten aus dem Nähkästchen und erzählten uns, was alles zu ihrer Arbeit gehört und wie sie abläuft. Außerdem wollten sie von uns wissen, welche Social-Media-Kanäle wir nutzen und was wir für sinnvoll und nützlich halten.

Nach einem Mittagsimbiss wurden wir durch den Verlag geführt. Zunächst sahen wir die Büros, die natürlich im Großen und Ganzen so aussehen, wie Büros eben aussehen. Es fiel aber auf, dass überall viele schöne Kinder- und Jugendbücher in den Regalen standen, ausgedruckte Cover herumladen und sich Manuskript-Kopien stapelten.

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Ich fand es bemerkenswert, dass alle Texte ausgedruckt werden, um damit zu arbeiten. Ich bin ja selbst freie Lektorin und arbeite überwiegend am Bildschirm. Ich gebe zu, dass es für das Korrektorat sinnvoll sein kann, auf Papier zu arbeiten, weil man dann einfach einen anderen Blick auf den Text hat und gut Fehler findet. Aber beim Lektorat? Wenn ich denke, wie oft ich vorschlage, einen Satz umzustellen, etwas zu ergänzen und wie viele Kommentare mit Vorschlägen ich anfüge, sodass sie Seiten von oben bis unten rot sind … Natürlich geht das auch auf dem Papier, aber das finde ich digital praktischer. Wenn der Autor zufrieden ist, kann er meine Änderungen gleich annehmen, ohne dass beim Einarbeiten wieder neue Fehler entstehen. Im Unterschied zum Verlag gibt es bei den Selfpublishern schließlich üblicherweise keinen weiteren Durchgang, in dem solche Fehler entdeckt werden können. Schluss mit dem Exkurs über meine Arbeit, zurück zur Verlagsbesichtigung.

Weiter ging es ins Lager und Hochregallager. Regale voller Bücher, wobei das vor allem die Schulbücher von Buchner waren.

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Im Eingangsbereich sind Bücher und andere Produkte des Verlages ausgestellt:

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Nach dem kleinen Spaziergang waren wir wieder aufnahmefähig. Mitreißend berichtete die Jugendbuchlektorin von ihrer Arbeit. Ein kleiner Hinweis für die mitlesenden Autoren: Natürlich erhält auch der Magellanverlag haufenweise unverlangt eingesandte Manuskripte. Diese haben aber kaum eine Chance, da ein unerfahrener Autor es alleine selten hinbekommt, Exposé und Leseprobe fehlerfrei und ansprechend vorzulegen. Unbedingt sollen die Autoren sich eine Agentur suchen, die mit ihnen zusammen überzeugende Unterlagen erstellt, dann steigen die Chancen enorm.
Besonders spannend war für mich zu erfahren, wie die Lizenzvergabe verläuft. Auf den Messen, für Kinderbuchverlage besonders wichtig ist die Buchmesse in Bologna, werden die Bücher der ausländischen Autoren vorgestellt. Interessiert sich der Magellanverlag für ein Buch, lässt er es sich zunächst zuschicken, um es zu lesen oder zumindest hineinzulesen. Möchte er die Rechte haben, beteiligt er sich an einer sogenannten Auktion, bei der sich alle Verlage melden, die interessiert sind. Je höher das Interesse, desto höher der Preis, klar. So werden auch die Rechte für deutsche Autoren verhandelt, auch bei Debütautoren gibt es solche Auktionen. Das hatte ich mir anders vorgestellt, ich dachte immer, der Verlag, der zuerst zuschlägt, hat gewonnen, sofern der Autor bzw. Verlag mit den Konditionen einverstanden sind.
Ein weiteres wichtiges Detail des Lektorendaseins: Wer denkt, dass eine Lektorin den ganzen Tag lesen könne, der irrt sich. Die Manuskripte werden zu Hause gelesen, tagsüber im Verlag wird die ganze andere Arbeit erledigt. Zeit (und wahrscheinlich auch Lust) für andere Bücher bleibt da überhaupt nicht mehr.

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Als nächstes folgte eine Lesung der Autorin Katrin Zipse. Ich hatte noch nichts von ihr gelesen, daher war ich sehr gespannt, was und wie sie schreibt. Sie las aus ihren drei Büchern Glücksdrachenzeit, Die Quersumme von Liebe und Antonia rettet die Welt: drei sehr unterschiedliche Bücher, die mich aber alle sofort neugierig machten. Von jedem hätte ich gerne mehr gehört, auf alle drei bin ich nun neugierig und möchte sie auf jeden Fall lesen. Sie erzählte auch, wie sie auf die Ideen für die Bücher und die Namen kommt und beantwortete unsere Fragen. Anschließend signierte sie die mitgebrachten Bücher. Als Überraschung bekam jeder von uns einen Magellan-Beutel, der unter anderem das Antonia-Buch enthielt (Danke! <3), sodass auch ich mir eine Unterschrift holen konnte. Auch der restliche Inhalt ist toll, die Lesezuckerl haben wir schon vor dem Foto verkostet (sehr lecker!). 😉

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Zum Abschluss des Tages bekam der Wal eine leckere Geburtstagstorte. Ich habe es verpasst, beim Kerzenauspusten ein Foto zu machen, aber hier seht ihr Herrn Rebscher beim Anschneiden.

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Wir stießen auf den Verlag an, einige Abschiedsworte wurden gesprochen und schon war ein toller, informativer Tag vorbei. Vielen Dank an alle Beteiligten! Ich war vorher noch nie in einem Verlag. Natürlich waren nicht alle Informationen neu für mich, doch ich habe viel Interessantes gehört und gelernt. Die Verlagsmitarbeiter waren allesamt super nett, ebenso Katrin Zipse. In den Pausen konnte man sich ganz ungezwungen mit allen unterhalten, sich die Produkte aus dem Herbstkatalog anschauen oder die anderen Blogger kennenlernen und sich austauschen. Letzteres war für mich auch sehr wichtig und schön. Ich habe vorher noch keinen der anderen Blogger gekannt und auch nur zwei der Blogs. In Zukunft werde ich mehr mitbekommen, was bei anderen Kinder- und Jugendbuchbloggern läuft. Gut fand ich auch die vielen Tipps. So bin ich bisher noch überhaupt noch nicht auf die Idee gekommen, den Verlagen neben den Rezensionslinks auch die Links zu meinen Facebook- und Twitterposts mitzuschicken. Ich möchte auch versuchen, ab und zu bei Instagram Buchfotos zu posten, aber (wie man ja oben sieht) bin ich nicht unbedingt eine Meisterfotografin. Mal sehen …

5 Kommentare zu “Walgeburtstag beim Magellanverlag

  1. Pingback: |Unterwegs| Magellan wird 2- die Feier!

  2. Pingback: Katrin Zipse: Antonia rettet die Welt. Papageienparty – Kinderohren

  3. Pingback: #Walgeburtstag - Der Magellan-Verlag wird 2 Jahre alt | Lovely Mix

  4. Liebe Daniela =)

    Mensch bist du schnell! Und dein Bericht liest sich ganz wunderbar. Wirklich nette Blogger, spannende Infos, ein sympathischer Verlag mit tollen Mitarbeitern und eine wirklich tolle Privat-Lesung mit Kathrin Zipse. Ich freue mich schon sehr, Antonia zu lesen =).
    Ab jetzt werde ich deinen Blog mal schön im Auge behalten.

    Wa schön dich live zu treffen! LG
    Anja

    • Liebe Anja,
      am besten schreibe ich so etwas, wenn ich alles noch ganz frisch in Erinnerung habe.
      Ich finde es auch toll, dich live getroffen zu haben und freue mich, dass du jetzt hier mitlesen möchtest.
      Antonia war ganz frech. Sie hat den Rezensionsstapel einfach ignoriert, sodass ich gestern Abend schon mit der Lektüre begonnen habe.
      Liebe Grüße
      Daniela

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